„Alle Wahlziele erreicht“ / Zukunft der Ampel in Frage gestellt / Karrais kündigt Rückzug als Kreisvorsitzender an
Die FDP hat bei ihrer Wahlparty im Oberen Solbad in Rottweil auf die Kommunal- und Europawahl zurückgeblickt. Die Kandidaten und Mitglieder zeigten sich dabei sehr zufrieden mit den Ergebnissen. „Wir haben unsere Wahlziele erreicht. Im Stadtrat von Rottweil haben wir drei Sitze gehalten und unser Ergebnis stark verbessert. Im Kreistag sind wir weiter mit vier Sitzen vertreten und haben den Generationenwechsel vollzogen. In Lauterbach sind wir erstmals mit einem Gemeinderat vertreten. Außerdem wurden fünf unserer Mitglieder in Ortschaftsräte gewählt“, fasste der Kreisvorsitzende Daniel Karrais zusammen. Die Arbeit vor Ort zahle sich aus und es beweise, dass Bundestrends auf die Vertretungen vor Ort nur bedingt abfärben.
Mit Blick auf die Europawahlen freute sich Karrais über das gute Ergebnis im Kreis Rottweil. Trotz des Verlustes von 0,8 Prozent der Stimmen im Kreis sei man vorne im Landkreisvergleich dabei. „In den ländlichen Gebieten haben wir in beinahe allen Kreisen ein Prozent verloren, während wir in den Ballungszentren zugelegt haben. Wir fallen hier vor Ort in keiner Weise aus dem Rahmen“, sagte der Kreisvorsitzende auch mit Blick auf anderslautende Kommentare der Tageszeitung. Es zeige sich, dass gerade die kleinen Ortschaften im Gegensatz zu früher, sich eher für andere Parteien entschieden hätten. Die Ursachen müsse man hinterfragen. „Die Reaktion führender Politiker der Wahlverlierer von SPD und Grünen kann ich absolut nicht nachvollziehen. Wer nach solchen desaströsen Abstürzen davon spricht sich noch mehr auf die Kernthemen zu fokussieren, sollte sich fragen, ob diese Kernthemen noch die richtigen sind. Wir brauchen eine Wende zu vernunftbasierter Politik, statt ideologischer Öko-Sozial-Folklore“, kommentiert der Landespolitiker. Gerade die starken Ergebnisse der AfD zeigten für Karrais, dass bei Vielen kein Vertrauen mehr da sei, dass die wahren Probleme der Menschen wirklich angegangen werden. „Zu diesem Vertrauensverlust tragen solche realitätsfremden Äußerungen bei“, fügte er hinzu. Klar sei für ihn, dass es in der Bundesregierung eine Wende geben müsse. „Wir brauchen eine Umkehr der Wirtschaftspolitik und eine Sozialpolitik, die wieder mehr auf Fordern statt nur auf Fördern setzt. Wir müssen außerdem die Probleme mit herumlungernden Gruppen, die sich im öffentlichen Raum daneben benehmen, ansprechen und anpacken. Wenn das mit SPD und Grünen nicht machbar sein sollte, dann muss diese Koalition vorzeitig ein Ende finden“, fordert Karrais.
Im Abschluss der Ergebnisvorstellung erneuerte Karrais seine Ankündigung von Dezember sein Amt als Kreisvorsitzender aufgeben zu wollen. „Es war mein Ziel die Kommunal- und Europawahl mit gutem Ergebnis zu meistern. Das ist gelungen. Trotzdem wird dies die letzte Wahl sein, die ich als Kreisvorsitzender zu verantworten habe. Es ist nach fünf Jahren Zeit, dass andere übernehmen“, erklärte Karrais. Er begründete den Schritt auch mit seiner Wiederwahl zum Bezirksvorsitzenden der FDP Südbaden und dem neu gewonnenen Kreistagsmandat. „Der Kreisverband steht gut da und es gibt bei uns fähige Leute, die was reißen wollen“, sagte er abschließend. Die Neuwahl soll noch vor den Sommerferien stattfinden.
Text zum Bild: Die neu gewählten FDP-Mandatsträger freuen sich über die Ergebnisse. Von Links: Rainer Stark (Kreistag, Epfendorf), Harald Sailer (Stadtrat Rottweil), Daniel Karrais (Stadtrat Rottweil und Kreistag), Franz Rohrer (Kreistag, Zimmern), Dieter Kleinmann (Kreistag Sulz), Emile Epagna (Gemeinderat Lauterbach), Maximiliane Scheidel (Stadtrat Rottweil). Foto: FDP