Pressebericht im Schwarzwälder Bote – Kreis Rottweil (az). Der FDP-Kreisverband Rottweil hat einen neuen Vorsitzenden: Gerhard Aden wurde am Samstag einstimmig zum Nachfolger von Dirk Monreal gewählt. Aden meldete auch seinen Anspruch auf die Landtagskandidatur an – und mischt sich in die JVA-Debatte in Rottweil ein.
Nach zwei Jahren im Amt war Dirk Monreal nicht mehr angetreten – aus “persönlichen Gründen”, heißt es in einer Pressemitteilung. Er finde neben seiner beruflichen Tätigkeit nicht mehr ausreichend Zeit für das Amt, sagte Monreal. Er bleibt dem Kreisverband der Liberalen aber als Beisitzer im Kreisvorstand erhalten und ist weiter Ortsvorsitzender von Rottweil. Monreal blickte auf die Bundestags-, Kommunal- und Europawahlen zurück.
Es gehe ihm auch um die FDP “und ihre weitgehend vergessenen Ideale”. Er glaube, die bürgerliche Mitte habe realisiert, dass die Abstrafung der FDP bei der letzten Bundestagswahl “eine Nummer zu groß” ausgefallen sei. Die FDP sei auf dem Weg, eine völlig neue Partei zu werden, die “das Format hat und wieder gewinnen muss, eine wirkliche Alternative zu großkoalitionärem Sozialdemokratismus zu werden.”
Nach diesen markigen Worten, die mit viel Beifall bedacht wurden, gab es die einstimmige Wahl. Ebenso einstimmig wurden die drei Stellvertreter Josef Rack, Daniel Karrais (beide wie bisher) und Helmut Merkle (für Mechthild Wolber) gewählt. Schatzmeister bleibt Volker Trudel. Als Beisitzer im Kreisvorstand fungieren für die nächsten zwei Jahre Manfred Haas, Dieter Kleinmann, Jan Philipp Motz, Dirk Monreal, Michael Eisfelder, Albrecht Foth, Gerhard Melber und Manuela Bienert.
Der Landtagskandidat der FDP soll am 11. Juli gewählt werden. Dazu machte der frühere FDP-Bundestagsabgeordnete Ernst Burgbacher Mut: Die Landtagswahlen seien offener als früher, seit das Wahlrecht geändert worden sei. Aden dämpfte aber die Erwartungen: “Es wäre vermessen zu glauben, dass wir die Wahlergebnisse eines Dieter Kleinmann wiederholen können.”
Aden äußert sich in einem Leserbrief auch zum Standort Esch als möglichen Standort für ein Großgefängnis in Rottweil und nimmt Bezug auf eine Abstimmung von vor sechs Jahren. Bereits damals wie heute habe es nur wenige Sachargumente gegen den Standort gegeben.
Seine Analyse: “Die Kommunalwahl 2009 stand vor der Tür, OB Thomas Engeser musste sich der Wiederwahl stellen. Die CDU Fraktion ist als erste eingeknickt, wollte ihre Parteimitglieder in Villingendorf nicht im Regen stehen lassen, die anderen Fraktionen sind aus dem gleichen Grunde wie Dominosteine umgefallen, Thomas Engeser meinte mit seiner Ablehnung, seine Wiederwahl retten zu können. Ich glaube, dass mit den heutigen Erfahrungen der Demos aus Zepfenhan und Neukirch der Gemeinderat damals nicht so schnell eingeknickt wäre.”
Und weiter: “Es geht um die Interessen Rottweils. Deswegen kann ein Votum der Bürger aus Villingendorf und Dietingen für uns nicht entscheidend sein. Die ›Festung‹ auf der grünen Wiese auf dem Esch ist aus bekannten Gründen gut für die langfristige Entwicklung der Stadt Rottweil.”
Erschienen am 10.05.2015 im Schwarzwälder Boten. Online: http://www.schwarzwaelder-bote.de/inhalt.rottweil-fdp-aden-will-es-noch-einmal-wissen.062eb3e4-9909-45cf-b396-ea077dfb420a.html